Liebe Leser
In den letzten Wochen diskutiere ich immer wieder Enterprise
Architecture in Verbindung mit der digitalen Strategie und Transformation. Dabei
tauchen eigentlich immer bestimmte Fragen auf, die die EA Teams haben,
beispielsweise:
Was ist der Mehrwert von Enterprise Architecture & EA Teams für die digitale Organisation
Wie kann man unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Organisation und Architekturentwicklung mit Enterprise Architecture und dem EA Team unterstützen? Hier fallen dann auch oft Stichwörter, wie agile Entwicklung, Architektur Schnellboote, usw.
Wie sehen dann eigentlich Zusammenarbeitsmodelle zwischen Fachbereichen, IT und EA Team aus? Arbeitet man wirklich miteinander, oder vielleicht doch gegeneinander? Funktioniert ein zentrales, oder dezentrales Zusammenarbeitsmodell, oder eine Mischform daraus? Wie geht man mit einem CDO, etc um und bringt sich als EA Team ein?
Wie geht man mit „Ritsch-Ratsch“ Anwendungen (aaS Anwendungen) und Schatten IT in den Fachbereichen um, wo mal „schnell“ etwas installiert oder als Service nutzt?
Wie stellt man die Einhaltung gewisser Minimum Standards sicher, wenn man nicht alles mitbekommt?
Welche Informationen sind eigentlich wo vorhanden, wie aktuell sind diese und gibt es „Wissensfürsten“ in der Organisation? Wie kann man das aufbrechen und Informationen zur Verfügung stellen?
Alle reden von digitalen Geschäftsmodellen, neuen Produkt & Service Strategien, oder MVPs. Wie frühzeitig werden Enterprise Architects in solche Diskussionen mit einbezogen, was bedeutet das für die Architekturentwicklung – Stichwort: MVA – und wie bringen wir uns hier am besten ins Spiel?
Diese Stichpunkte kann man noch um einige weitere Punkte
erweitern, aber sie stellen zumindest den Kern dar. Im Laufe der Zeit habe ich
auf dieser Basis 6 wichtige Punkte herausgearbeitet, die „Next Generation
Enterprise Architecture“ in einer digitalen Organisation ausmachen können.
Die Rolle von
Enterprise Architecture verändert sich dabei dramatisch in einer digitalen
Organisation. Der Fokus von Next Gen Enterprise Architecture liegt mehr auf
diesen Themen:
Minimum Viable Product und digitale Geschäftsmodelle:
Die Entwicklung digitaler
Geschäftsmodelle und digitaler Produkte / Services (MVPs) durch Fach-
und IT Bereiche gemeinsam und der Einbindung der Enterprise Architects stehen
hier im Fokus. Diese führen dann die MVPs entlang der horizontalen / vertikalen
Customer Journey aus Sicht des
Kunden über alle Kanäle hinweg und entwickeln entsprechend die Architektur.
Dabei ist allerdings die Etablierung eines Minimum Viable Architecture Ansatzes mit Service Partnern wichtig,
um den MVP Ansatz auch seitens dem EA Team zu unterstützen.
Multi Speed / Multi Modale Architektur & Governance:
Alle reden gerne von 2Speed IT oder Fast Track IT. Im Grunde sind das
weitere Buzzwords und meinen eigentlich etwas Anderes. Es geht um die Etablierung
eines Zusammenarbeitsmodells, welches mehrere Geschwindigkeiten über alle Fach-
und IT Bereiche hinweg (in der gesamten Organisation) ermöglicht. Das soll dann
die „agile & schnelle Welt“ und die „stabile und robuste IST Welt“ berücksichtigen.
Man benötigt jedoch auch eine Art „Übersetzungsgetriebe“, um die Services von
der agilen und schnellen Welt in die stabile und robuste Welt überführen zu
können, wenn sie sich behauptet haben. Und schon haben wir mindestens 3
Geschwindigkeiten und dass über die gesamte Organisation hinweg inkl. der
Architekturentwicklung, des Architekturmanagements und flexible Portfolio
Planung & Steuerung.
Organisationsweite Standards &
gemeinsame „Sprache“:
Dies umfasst die Definition und Etablierung von organisationsweiten Standards, Technologie & Innovationsradar und
einer EA Community als Basis für ein neues Zusammenarbeitsmodell zwischen Fach-
und IT Bereiche.
Standards bedeuten hier u.a., Klarheit darüber zu haben, was bestimmte Begriffe
bedeuten und wie diese definiert sind. Glauben Sie mir, wenn alle über Agilität
reden, aber jeder SEINE Definition hierzu hat, aber es keine allgemeingültige
Definition gibt, können Sie gerne die Hälfte der Zeit in ihren Projekten und
Meetings damit verbringen, zu diskutieren, was jeder darunter versteht. Wollen
Sie das wirklich?
Weitere Standards beziehen sich dann auf Prozesse, Schnittstellen und
Interaktionen – sprich das Zusammenarbeitsmodell & die Digital EA
Community. Zu guter Letzt kommen dann auch die Architektur bzw.
Technologiekomponenten als Standard ins Spiel und man kann über Technologie
& Innovationsradare nachdenken.
Enterprise Data & Information Management:
Daten sind das neue Öl im Getriebe der Digitalisierung! Informationen und Daten
müssen überall und jederzeit für jeden entsprechenden Bedarf zur Verfügung
stehen und für den Kunden zum Vorteil eingesetzt werden. Um dies gewährleisten
zu können, ist die Definition und Etablierung eines Enterprise Data & Information Management inkl. Datenarchitektur, Big
Data Modelle in Verbindung mit Security Architecture notwendig.
Virtualisierung und Visualisierung der Unternehmensarchitektur in
Echtzeit:
Viele EA Teams hatten oder haben noch ein Problem mit veralteten und/oder
verteilten Informationen über die Architektur, Organisation, Produkte, etc. Oft
existieren Wissensfürsten, die gezielt Informationen zusammenhalten und von
Echtzeitdaten kann oft noch keine Rede sein – obwohl man es dringend braucht.
Digitalisierung funktioniert vor allem mittels Daten in Echtzeit. Deshalb ist
die Schaffung der Transparenz über die Architektur mittels Visualisierung und
Virtualisierung unter der Nutzung von Echtzeit ein Muss.
Digital Culture und Continuous Change Model:
Man kann so viel digitale Technik aufbauen, wie man möchte. Man kann neue
Methoden und agile Prozesse einführen und eine ganze Reihe von Buzzwords in der
Organisation verwenden und versuchen zu etablieren. All das geht allerdings nur,
wenn man die Mitarbeiter „abholt“ und einen kulturellen Wandel mit Ihnen
gemeinsam geht. Dies umfasst u.a. auch die Definition und Vermittlung neuer digitaler Fertigkeiten & Kompetenzen im
Rahmen der digitalen Strategie & Transformation und Etablierung
& Steuerung eines „Continuous
Change Model“ für die Organisation. Gerade Letzteres ist extrem wichtig
für alle Beteiligten, da in der digitalen Organisation & digitalen Welt viel
öfter und schnellere Changes kommen werden, als dass heute alle noch kennen.
Die Organisation muss in der Lage sein, mit Veränderungen schnell und
kontrolliert umgehen zu können.
Was meinen die Leser zu diesen
Punkten?
Schöne Grüße
Danny