Donnerstag, 10. März 2016

Fintech für die Versicherungs Industrie - oder wie Digital Insurance aussehen kann

Liebe Leser,


Gerade habe ich diesen Blog gesehen.


http://banknxt.com/48332/fintech-1000-shows-not-so-many-insurance-tech-startups-yet/


Wir alle kennen ja schon die Fintechs für die Bankenindustrie. Für die Versicherungsindustrie hat sich bisher kaum etwas getan - bis jetzt.


Nun werden Insurance Techs nicht gleich die ganze Branche massiv verändern und alles neu machen. Aber man kann sich sehr wohl überschaubares und schnelles Geschäft, wie die KFZ Versicherung oder auch die Krankenversicherung hernehmen und einen neuen Ansatz fahren. Lebensversicherungen spielen aktuell kaum eine Rolle und vor allem haben diese eine Laufzeit von 30 Jahren oder mehr. Welche Insurance Tech wird sich diese Schuh anziehen? Wohl keine...


ABER ein Punkt kommt bei der Diskussion zur Digitalisierung immer wieder hoch, wenn ich mit Kollegen darüber rede - man muss Branchenübergreifend denken! Nur in einem Branchen Silo (Versicherung) denken, bringt einen hier nicht weiter. Was meine ich damit? Wir alle kennen wahrscheinlich Begriffe, wie Connected Car oder auch Connected Patient und Smart Home, oder nicht?


Es ist nun kein Geheimnis mehr, dass man KFZ Versicherungen individuell nach der Fahrweise abschließen kann. Hier und da gibt es jetzt schon Versicherer, die Boxen in Autos einbauen und damit individuelle KFZ Versicherungen abhängig von der Fahrweise anbieten. Die Frage ist für mich: Muss ich wirklich eine Extra Box in das Auto einbauen, wenn ich ein Connected Car habe? Wahrscheinlich eher nicht. Da ist es doch besser, wenn ich als Versicherer direkt auf die Daten des Autoherstellers zugreifen kann und die Daten aus dem Connected Car auswerte und nutze.


Viel spannender wird dann noch die Frage, was passiert, wenn autonomes Fahren und Google Car kommen. Kaufen wir dann wirklich noch Autos, wenn die Autos autonom fahren und man Mobility Services via Google & Co buchen können? Autos werden dann auch weiterhin gekauft, wenn auch etwas weniger in den Ballungsgebieten - siehe meinen Blog Local Motors Company. Aber wer versichert dann die selbst fahrenden Autos - der Mobility Service Provider, der Nutzer für die 1 Stunde, die er das Auto braucht...?? Wir wissen es nicht genau. Aber etwas wird sich ändern und die Versicherer müssen sich darauf einstellen!


Einen ähnlichen Ansatz kann man bei Connected Patient anwenden. Wobei hier die Frage sofort hochkommt, ob man kritische Patientendaten bekommen, auswerten und nutzen darf. Auf alle Fälle kann man zumindest in der Schadenabwicklung unterschiedliche Beteiligte in den Prozess automatisiert einbinden. Diesen Use Case werde ich aber noch einmal gesondert beleuchten.


Schauen wir noch kurz in Richtung Immobilienbranche. Hier kommt das nächste Buzzword namens "Smart Home" auf uns zu - oder besser gesagt, es ist schon da. Wenn ich Smart Home in der Gesamtheit zu Hause installiert habe und überall Daten erfassen kann, wem kann man diese zur Verfügung stellen und wohin hat man Verbindungen?


Stellen wir uns einmal folgendes Szenario vor: Herr Müller ist mit dem Auto unterwegs und zu Hause stellt das Haus fest, dass die Küche brennt - warum auch immer. Der erste Unterschied ist hier schon: das Haus stellt es fest - wenn der Leser richtig aufgepasst hat! Wenn das Haus mit Smart Home schon feststellt, dass es brennt, kann es auch gleich eine Meldung an die Feuerwehr, Polizei, Krankenwagen, Hausbesitzer und auch an die Versicherung absenden. Letzteres wäre dann im Sinne von "Achtung, hier passiert gerade ein Schaden!" Für die nähere Schadens- und Ursachenbeurteilung können dann auch Daten vom Smart Home System genutzt werden.


Für die weitere Gebäudeversicherung können diese Daten ebenfalls genutzt werden, um dann eine individuelle Versicherung anbieten zu können, aber auch um zusätzliche Leistungen (Value Added Services) anbieten zu können, Bsp: Beratung, Vorschlag für Smart Home Konzepte, und vieles mehr. In diesem Punkt geht es vor allem darum, ein Stück heraus aus der Versicherungsecke zu kommen und neue branchenübergreifende digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Damit meine ich im Speziellem die sogenannte "Customer Experience" für die Kunden von Versicherungen. Dies geht aber nur dann entsprechend gut, wenn ich als Versicherer eine aaS Strategie fahre und modulare Services / Micro Services etabliere. So kann sich dann der Versicherte individuell seine Versicherung zusammenstellen und seine Daten mit einfließen lassen.


Weitere Anregungen sind gerne willkommen....


Viele Grüße
Danny





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